Freitag, Dezember 17, 2010

Orta und sein Sacro Monte


Orta ist ein wirklich malerisches Städtchen auf einer Halbinsel am Ortasee, der nur unweit westlich des Lago Maggiore liegt und auch in diesen entwässert wird. Nebst der schmucken Altstadt am See gibt es die Klosterinsel San Giulio und den Sacro Monte, von wo man dies alles anschauen, überblicken und sich der Geschichte von Franz von Assisi in Skulpturen widmen kann. Der Sacro Monte mit seinen zwanzig Kapellen wurde 1591 bis 1770 erbaut.
Leider war der Akku meines Fotoapparats zu früh ausgestiegen, so dass ich nicht allzu viele und gute Aufnahmen machen konnte. Trotzdem einige Bilder dieses Bijous, es ist für mich eine Art "Gesamtkunstwerk":






Vom Sacro Monte hinunter in die herausgeputzte Altstadt

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Montag, Dezember 13, 2010

Varese und sein Sacro Monte




Auch die Stadt Varese, die unweit des Luganersees liegt, hat ihren "Sacro Monte" und der ist nicht gerade klein und unbedeutend. Er liegt nördlich der Stadt am Rand des Hausbergs "Campo dei Fiori". Die Hauptkapellen liegen in einem eigentlichen Dorf auf einem Hügel, das aus einem mittelalterlichen Frauenkloster entstanden war. Sowohl vom Sacro Monte als auch vom anschliessenden Campo dei Fiori hat man bei schönem Wetter eine herrliche Fernsicht auf verschiedene norditalienische Seen und die Südalpen.
Zur momentanen Jahreszeit passt es, dass eine Kapelle auf dem Sacro Monte die Weihnachtsszenerie von Bethlehem eindrücklich darstellt:

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Sonntag, Dezember 12, 2010

Ist Gott ein Held?

Gestern hat mir meine Frau ein Gebet vorgelesen,
heute habe ich es aufgeschrieben, weil es mich berührt hat:

Gott-Held
(von Susanne Niemeyer, leicht abgeändert)
Du haust die Dinge nicht kurz und klein.
Du flüsterst Mutparolen in mein Herz.
Du füllst Blei in meine Beine, wenn ich standhalten soll.
Den Angreifern gibst du keins auf die Mütze,
aber du stehst den Schwachen bei und machst sie stark.
Dein Halfter ist leer, du zeigst nicht, wo's lang geht, du bist der Weg.
Die Seelenmonster unter meinem Bett vertreibst du,
und in meinen Träumen machst du mich wieder ganz.
Du bist Nachtvertreiber und "Ich-bin-da"

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Varallo und sein Sacro Monte




Varallo gehört auch zur Provinz Vercelli, liegt aber fast hundert Kilometer nördlich vom eigentlichen Provinzhauptort. Es ist ein malerisches Provinzstädtchen mit 8'000 Einwohnern in den italienischen Voralpen am Fluss Sesia.
Was Varallo auch bedeutend gemacht hat, ist sein "Sacro Monte", der als erster von 1486 bis 1650 erbaut wurde. "Sacro Monte" ist ein "heiliger Berg", der als katholisches Kloster und Wallfahrtsort zur Glaubenslehre, Glaubensvertiefung und Glaubensstärkung erstellt und kultiviert wurde. Diese Orte hatten ihre Berechtigung vor allem für Leute, die nicht (gut) lesen konnten, da mittels realistischer Szenen und eindrücklichen Bildern meist biblische Geschichten dargestellt und somit erzählt wurden. Und es gab immer eine Abfolge von solchen Bildgeschichten, die oft je in einer eigenen Kapelle untergebracht waren. Im Sacro Monte Varallo sind es insgesamt 45 solcher Kapellen!




Einzug von Jesus auf dem Esel in Jerusalem
(dargestellt mit bemalten Figuren aus Terrakotta)



Jesus und/oder Simon tragen das Kreuz durch Jerusalem


In Norditalien gibt es zahlreiche solcher "Sacro Monte", die meisten davon wurden erst zur Zeit der Gegenreformation neu gestaltet und gebaut. Die berühmtesten davon sind nebst Varallo:
- Crea (bei Casale Monferrato, 1589 erbaut)
- Belmonte (bei Torino, 1712 erbaut)
- Domodossola (1657)
- Ghiffa (oberhalb des Lago Maggiore, 1591 erbaut, klein aber fein!)
- Ossuccio (am Comersee, 1635 erbaut)
- Varese (1598, bedeutend, gross, ein eigenes Dorf und touristisch)
- Oropa (bei Biella, 1617 erbaut)
- Orta (am Ortasee, 1590, thematisch viele Bilder mit der Geschichte von Franz von Assisi, landschaftlich sehr schön gelegen!)

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Freitag, Dezember 10, 2010

Vercelli und Arborio


Vercelli ist der Hauptort der gleichnamigen Provinz und gehört zur Region Piemont. Die Stadt liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Milano und Torino, zählt heute knapp 50'000 Einwohner und ist bekannt als das Zentrum des italienischen Reisanbaus. Wenn man die Stadt von Norden her erreicht, stösst man ausserhalb auf riesige Reisfelder, die je nach Jahreszeit in einem unterschiedlichen Stadium sind: im Frühling mit Wasser geflutet, im Sommer intensivgrün und im Herbst gelb und reif zur Ernte. Am Stadtrand und in Bahnhofsnähe liegen dann die grossen Metallsilos, die den geernteten Reis aufnehmen, der dann in Reismühlen be- und verarbeitet wird.
Die Altstadt ist sehr gepflegt, sie zeugt von einem gewissen Wohlstand und Reichtum. Eckpunkte davon sind die Piazza Cavour in der Mitte, eine eindrucksvolle Basilika "Sant'Andrea" und der klassizistische Dom mit Bischofssitz.


Die Basilika Sant'Andrea ist aussen eher noch romanisch aufgebaut...



Dagegen ist das Innere der Basilika "Sant'Andrea" bereits gotisch geprägt. Es handelt sich also bei dieser Kirche, die um 1219-27 erbaut wurde, um eine Misch- oder Uebergangsform, wobei sie eine der grössten und berühmtesten Kirchen der damaligen Zeit ist.


Unweit, nur einige Kilometer nördlich von der Stadt Vercelli, liegt das Dorf "Arborio". Arborio ist also nicht nur eine Reissorte, nebst Carnaroli die berühmteste für Risotto, sondern auch ein Ort! Norditalien ist wahrscheinlich der grösste Reisproduzent Europas, der bis zu etwa 25% des europäischen Bedarfs deckt! Das viele Wasser, das für den Reisanbau notwendig ist, damit geschützte und optimale Keimbedingungen herrschen, stammt aus den oberitalienischen Flüssen und Seen. Die Reisbauern Arborios und Vercellis beziehen ihr Wasser vom Fluss Sesia, der westlich, aber parallel zum Ticino und dem Lago Maggiore verläuft. Mittels und dank eines weit verzweigten Kanalsystems, das grösstenteils seit 1855 oder früher besteht, konnte der Reisanbau im grossen Stil geschaffen werden. Die Flüsse und Seen liefern vor allem im Frühling genügend Schmelzwasser aus den Südalpen, damit diese Kanäle auch gefüllt werden können.


Reisfeld bei Arborio im September

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Samstag, Dezember 04, 2010

Vigevano


Vigevano liegt zwischen Mortara und Milano unweit des Flusses "Ticino". Auf den Strassenkarten wird diese Stadt mit ihren 80'000 Einwohnern als nichts besonderes gekennzeichnet, aber deren Altstadt und das Schloss sind von aussergewöhnlich schöner Planung und Gestaltung! Das Schloss wurde zuerst von den "Visconti" aufgebaut und später von den "Sforza" 1494 fertiggestellt. Von seiner Grösse her, ist es eine der grössten Befestigungsanlagen Europas. Berühmte Künstler wie Leonardo da Vinci und Bramante haben geplant und mitgewirkt, denn es war die Residenz der Herzoge von Mailand.
Einerseits ist der Schlosshof und die umgebenden Gebäude und Paläste riesig - zwar heute etwas in vernchlässigtem Zustand - andererseits ist die "strada coperta", der gedeckte Weg, der vom Hauptpalast wegführt nach Südosten, eindrücklich, monumental und lang.



Am meisten hat mich die "piazza ducale" beeindruckt: es ist einer der ersten rechtecktigen Renaissanceplätze, denen das römische Forum als Vorbild diente. Sie ist 134 Meter lang und 48 Meter breit, auf drei Seiten umgeben von Fassaden mit Säulengängen und die vierte Seite ist die Domfassade aus dem Barock.



Zwar war an diesem Novembernachmittag das Wetter sonnig, jedoch nicht mehr warm, so dass ich für ein Eis ein "caffè" aufsuchen musste. Aber es hatte richtig italienischem Charme samt sprödem Kellner...


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Donnerstag, Dezember 02, 2010

Mortara


Unweit, etwa fünfundzwanzig Kilometer von Casale Monferrato entfernt in Richtung Milano, liegt die lombardische Stadt Mortara. Man durchfährt grosszügige Reisfelder, die im November natürlich längst abgeerntet sind. Von weitem sieht man dann eine Rauchwolke resp. Dampfsäule eines Kraftwerks und durchquert eine kurze Industriezone. Auf der Höhe des Bahnhofs liegt rechts davon die Altstadt.


Sehenswert ist deren Kern mit der Abfolge einer Backsteinkirche, davorliegendem Kirchplatz, Municipio (Stadtverwaltung) und dem Stadtplatz. Im Winter sind die Plätze fast totgefegt, einzig eine Kunsteisbahn ist vor dem Municipio aufgebaut. Zwei ältere Frauen, die die Hauptkirche "San Lorenzo" der Stadt putzen kamen, hatten die Freundlichkeit, mich einzulassen, extra zusätzliches Licht zu machen und mit Stolz "ihre" bedeutungsvolle Kirche zu präsentieren. Es ist eine frühgotische Kirche, die 1375-80 in Backstein erbaut wurde.


Ausserhalb der Stadt in Richtung Milano liegt der monumentale und riesige Friedhof aus dem 19. Jahrhundert, der im romanischen Stil zur Zeit des Historismus erbaut wurde und immer noch vollständig intakt ist, genutzt und gepflegt wird.


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