Mittwoch, November 30, 2016

Kapitel 6: Gemeindearbeit als Abenteuer: Lernen, gerne die Wahrheit zu sagen

Die neue Pfarrergeneration ist dafür ausgebildet, den einzelnen Menschen zu helfen, mit ihrem Leben besser zurechtzukommen. Die arme alte Kirche möchte hingegen einen Pfarrer, der ihr helfen kann, Kirche zu bleiben (Seite 168). Schliesslich sind die meisten Christen heutzutage – Liberale und Fundamentalisten – in den meisten Lebensbereichen praktische Atheisten. Service und Gemeinschaftsgefühl seien problematisch, wenn sie zum Selbstzweck werden. Und Sentimentalität ist die gefährliche Droge, sie ist Theismus mit Verfalldatum. Die Kirche sei ein Ort der Verehrung Gottes und nicht ein Therapiezentrum für die Stillung von undisziplinierten und unhinterfragten Bedürfnissen (Seite 177). Wir dürfen, ja wir müssen einander in der Wahrhaftigkeit gegenseitig unterstützen. Denn die Kirche ist eine disziplinierte Gemeinschaft der Wahrhaftigkeit. Hauptaufgabe und –berufung von Leitern und Pastoren ist es, die Menschen hin auf Gott und seine Gegenwart zu weisen und ihnen zur Anbetung Gottes zu verhelfen. Das kann Schuldkonfrontation und grosse Furcht, wie im fünften Kapitel der Apostelgeschichte beschrieben, bedeuten. Denn es gehe in der Kirche nicht darum, was der Besucher will und was die Tradition sagt, sondern was das Evangelium verlangt. Damit werden auch die Prioritäten für Pfarrpersonen richtig festgelegt, die und deren Dilemmas die Autoren sehr treffend beschreiben. . . . . . . . . . Kapitel 7: Macht und Wahrheit: Tugenden, die den Dienst an der Gemeinde möglich machen. Es geht im christlichen Glauben nicht um die Frage, ob jemand liberal oder konservativ ist, sondern um Wahrheit oder Lüge. Oft wollen beide, Fundamentalisten und historisch-kritische Theologen, jeden Menschen religiös machen. Die Bibel dagegen will alle zur christlichen Gemeinschaft rufen und anstiften. Vollmacht kommt zusammen mit Wahrhaftigkeit, der lebendigen Wahrheit, die Jesus Christus in Person ist. Geistliche sind Personen, die mit der ungeheuren Macht von Wort und Sakrament recht umgehen können; sie haben Macht Sünde zu vergeben und zu behalten.

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Sonntag, November 27, 2016

Kapitel 4: Leben in der Kolonie: Die Kirche als Fundament christlicher Ethik

Christliche Ethik ist kirchenabhängig und auch Sozialethik (Seite 107 und 120). Was die Kirche von den Menschen verlangt, ist zu schwierig für den Menschen als Einzelnen. Bei christlicher Gemeinschaft geht es vielmehr darum, den Weg Jesu gemeinsam mit all jenen zu gehen, die er zu sich ruft. Die Bergpredigt geht davon aus, dass uns als isolierten Individuen die ethischen und theologischen Ressourcen mangeln, die ein glaubenstreues Leben ermöglichen. Die (eigentliche) Frage ist vielmehr: Was für eine Art Gemeinschaft braucht es, um eine Ethik der Gewaltlosigkeit, der ehelichen Treue, der Vergebung und Hoffnung zu stützen? Die Bergpredigt ist eschatologisch – also endzeitlich – qualifiziert; in Christus hat Gott ja bereits dafür gesorgt, dass die Weltgeschichte ein gutes Ende nimmt. Und sie zitieren E. Stanley Jones: Wir haben die Welt mit einer abgeschwächten Form von Christentum infiziert, damit sie über kurz oder lang immun wird gegen alle Formen echten Christentums. . . . . . . . . . . . . . Kapitel 5: Ganz normale Menschen. Christliche Ethik. Für Hauerwas und Willimon die entscheidende Frage nicht: Existiert Gott?, sondern: Was für ein Gott existiert? (Seite 140) Ethik ist also die Frage des rechten Sehens und dann des rechten Handelns. Glauben und Glaubensstärkung geschieht vor allem durch Vorbilder und Nachahmung, die Beispiele sind in der Kirche zu finden.

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Freitag, November 25, 2016

Kapitel 3: Das Abenteuer der Nachfolge

Die Kirche existiere heute als Gemeinschaft von Fremdbürgern in der Welt, als eine Kolonie von Gläubigen in einer Gesellschaft des Unglaubens, die von Selbsterhaltung und Selbsterfüllung geprägt sei. Durch die Aufklärung hätten wir nicht wirklich die Freiheit des Selbsts bekommen, sondern vielmehr Selbstsucht, Einsamkeit, Oberflächlichkeit und Konsumorientierung. Jünger Jesu dagegen seien ein bewegliches Volk, das atemlos versuche, mit Jesus Schritt zu halten. Glaube beginne nicht im Entdecken, sondern in der Erinnerung an die Geschichte Gottes ohne uns. Die frühen Christen begannen nicht mit metaphysischen Spekulationen über die Inkarnation, mit einer Christologie in Abstraktion von den Erzählungen der Evangelien; sie begannen vielmehr mit den Geschichten über Jesus und das Leben derer, die in Jesu Leben verwickelt wurden. Wir können Jesus nicht kennen, ohne ihm nachzufolgen; und wir kennen Jesus, bevor wir uns selbst kennen (Seite 86). Eine Gemeinde lässt sich am besten von der Heiligen Schrift leiten, wenn sie ihre eigene Geschichte erzählt. Dies tat auch der Verfasser des Hebräerbriefs, er erzählte vom Glauben in Form von Glaubensgeschichten. Errettet sein heisst unterwegs sein (Seite 91). Die Gemeinschaft der Christen eröffnet uns eine Palette von neuen Möglichkeiten, Gottes Liebe in ihrer ganzen Tief zu erfahren, und gibt unserem Leben eine Richtung, die wir sonst nicht einschlagen könnten. Sich auf eine Reise zu begeben, heisst, sich auf ein Ziel hin zu bewegen. Nun wissen wir auf der Reise des Glaubens zwar nicht, wie das Ende aussehen wird, ausser dass es in irgendeiner Form auf die Vervollkommnung unserer Freundschaft mit Gott hinauslaufen wird. Ethik, die Jesus verkündigte, war durch und durch endzeitlich ausgerichtet. Ethik ist immer von einem „telos“ her bestimmt und auf dieses Ziel hin orientiert.

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