Sonntag, Oktober 30, 2016

Christliche Politik in der Neuen Welt

In Kapitel zwei benennen Hauerwas und Willimon Unterschiede zwischen konservativen und liberalen Kirchen, aber halten beiden vor, dass sie eine Ethik der Anpassung praktizieren würden. Das zeige sich besonders im Demokratie- und Freiheitsverständnis. Freiheit sei heute zur Tyrannei eigener Bedürfnisse geworden, die Kirche drehe sich wie eine moderne Firma um Kundenbedürfnisse, statt Menschen in den Leib Christi einzufügen. Der Nationalstaat in den USA (und der Wohlfahrtsstaat in Europa) haben sich praktisch an die Stelle Gottes gesetzt. Die meisten unserer sozialen Programme beruhen auf der Annahme, dass wir keinen Gott brauchen, um eine friedliche und gerechte Welt zu erschaffen. Eine Kultur des Unglaubens setze sich durch, in der Glaube nur noch eine private Angelegenheit sei. Die politische Aufgabe der Christen sei Kirche zu sein und nicht die Welt zu verändern. Der amerikanische Theologe H. Richard Niebuhr schrieb ein Buch „Christus und Kultur“, worin er das Modell, dass Christus die Kultur verändere, favorisierte. Der mennonitische Theologe John Howard Yoder (und mit ihm die Autoren) haben dagegen eine andere Sicht: Es gebe Kirchen des Aktivismus, Kirchen der Bekehrung und Kirchen des Bekenntnisses; sie befürworteten letztere, damit Christus wirklich der Herr sei. (Ähnlich hat auch J. L. Garrett in “The Concept of the Believer’s Church“ von Individualismus, Strukturalismus und von einem Organismus geschrieben, wo Christus Herr ist.)

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