Sonntag, Februar 03, 2013

Urs Moser: Was in der Schule wirkt - und was nicht

John Hattie ist mir deshalb aufgefallen, weil ich von ihm bereits letztes Jahr kurz gelesen hatte. Dies war im "Tagi-Magi" (Magazin Tagesanzeiger) vom 6. April 2012 der Fall. Da schrieb der Zürcher Bildungsforscher Urs Moser über Wirksamkeit in der Schule und stellte dabei acht Thesen auf: . . . . . . 1. Ueberzogene Erwartungen: Generell herrschen, was Schule anbelangt, zu hohe Erwartungen und entsprechende Reaktionen und falscher Aktivismus vonseiten der Bildungspolitiker. Diese stellen Programme auf und setzen Reformen durch, ohne die Folgen daraus zu erleben und verantworten zu müssen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2. Auf den Lehrer kommt es an: Moser verweist auf den Neuseeländer John Hattie, der herausgefunden hat, dass die Lehrpersonen den stärksten Effekt auf das schulische Lernen haben. Und Unterricht ist dann erfolgreich, wenn Lehrpersonen imstande sind, die Perspektive ihrer Schüler einzunehmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3. Transparente Anforderungen: Lernerfolg sollte sichtbar gemacht werden. Dafür braucht es zielorientierte Programme und einheitliche Massstäbe für die Abschlüsse, damit Vergleiche überhaupt möglich werden. 4. Schulstrukturen werden überschätzt: Sie sind nicht so wichtig, daher können sie problemlos unterschiedlich sein und an lokale Gegebenheiten und Bedürfnisse angepasst werden. . . . . . . . . . . . . . . . . 5. Eltern sind wichtiger als die Schule: Die Familie und das Zuhause beeinflussen Lernerfolg stärker als die Schule. Ihre Unterstützungsmöglichkeiten sind aber sehr unterschiedlich. Positiv wirken sich eine anregungsreiche Umgebung, innere Beteiligung am Lernen und eine hohe Erwartungshaltung aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6. Ohne Fleiss kein Preis: Konflikte zwischen Schule und Freizeit nehmen zu, denn Lernen und Wohlbefinden stehen zueinander in Konkurrenz. Lernerfolg steht in Gegensatz zum Konsum, weil auch negative Emotionen überwunden werden müssen durch Anstrengung. Zufriedenheitsgefühle entstehen meistens erst nach dem Lernerfolg! . . . . 7. Die Schule als Chance: Schule ist ein selbstverantwortliches System für pädagogoisches Handeln. Ihre Qualität lässt sich aber nur durch Rückfragen und Rechenschaft ermitteln. Die zentrale Frage heisst: Was wissen und können unsere Schüler? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8. Auf das Zusammenspiel kommt es an: Lehrpersonen, Eltern und Schüler brauchen nicht primär Reglemente und Handbücher, sondern Freude, Verantwortung und Ziele, an denen sie sich orientieren können.

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