Freitag, November 25, 2016

Kapitel 3: Das Abenteuer der Nachfolge

Die Kirche existiere heute als Gemeinschaft von Fremdbürgern in der Welt, als eine Kolonie von Gläubigen in einer Gesellschaft des Unglaubens, die von Selbsterhaltung und Selbsterfüllung geprägt sei. Durch die Aufklärung hätten wir nicht wirklich die Freiheit des Selbsts bekommen, sondern vielmehr Selbstsucht, Einsamkeit, Oberflächlichkeit und Konsumorientierung. Jünger Jesu dagegen seien ein bewegliches Volk, das atemlos versuche, mit Jesus Schritt zu halten. Glaube beginne nicht im Entdecken, sondern in der Erinnerung an die Geschichte Gottes ohne uns. Die frühen Christen begannen nicht mit metaphysischen Spekulationen über die Inkarnation, mit einer Christologie in Abstraktion von den Erzählungen der Evangelien; sie begannen vielmehr mit den Geschichten über Jesus und das Leben derer, die in Jesu Leben verwickelt wurden. Wir können Jesus nicht kennen, ohne ihm nachzufolgen; und wir kennen Jesus, bevor wir uns selbst kennen (Seite 86). Eine Gemeinde lässt sich am besten von der Heiligen Schrift leiten, wenn sie ihre eigene Geschichte erzählt. Dies tat auch der Verfasser des Hebräerbriefs, er erzählte vom Glauben in Form von Glaubensgeschichten. Errettet sein heisst unterwegs sein (Seite 91). Die Gemeinschaft der Christen eröffnet uns eine Palette von neuen Möglichkeiten, Gottes Liebe in ihrer ganzen Tief zu erfahren, und gibt unserem Leben eine Richtung, die wir sonst nicht einschlagen könnten. Sich auf eine Reise zu begeben, heisst, sich auf ein Ziel hin zu bewegen. Nun wissen wir auf der Reise des Glaubens zwar nicht, wie das Ende aussehen wird, ausser dass es in irgendeiner Form auf die Vervollkommnung unserer Freundschaft mit Gott hinauslaufen wird. Ethik, die Jesus verkündigte, war durch und durch endzeitlich ausgerichtet. Ethik ist immer von einem „telos“ her bestimmt und auf dieses Ziel hin orientiert.

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