Freitag, Dezember 10, 2010

Vercelli und Arborio


Vercelli ist der Hauptort der gleichnamigen Provinz und gehört zur Region Piemont. Die Stadt liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Milano und Torino, zählt heute knapp 50'000 Einwohner und ist bekannt als das Zentrum des italienischen Reisanbaus. Wenn man die Stadt von Norden her erreicht, stösst man ausserhalb auf riesige Reisfelder, die je nach Jahreszeit in einem unterschiedlichen Stadium sind: im Frühling mit Wasser geflutet, im Sommer intensivgrün und im Herbst gelb und reif zur Ernte. Am Stadtrand und in Bahnhofsnähe liegen dann die grossen Metallsilos, die den geernteten Reis aufnehmen, der dann in Reismühlen be- und verarbeitet wird.
Die Altstadt ist sehr gepflegt, sie zeugt von einem gewissen Wohlstand und Reichtum. Eckpunkte davon sind die Piazza Cavour in der Mitte, eine eindrucksvolle Basilika "Sant'Andrea" und der klassizistische Dom mit Bischofssitz.


Die Basilika Sant'Andrea ist aussen eher noch romanisch aufgebaut...



Dagegen ist das Innere der Basilika "Sant'Andrea" bereits gotisch geprägt. Es handelt sich also bei dieser Kirche, die um 1219-27 erbaut wurde, um eine Misch- oder Uebergangsform, wobei sie eine der grössten und berühmtesten Kirchen der damaligen Zeit ist.


Unweit, nur einige Kilometer nördlich von der Stadt Vercelli, liegt das Dorf "Arborio". Arborio ist also nicht nur eine Reissorte, nebst Carnaroli die berühmteste für Risotto, sondern auch ein Ort! Norditalien ist wahrscheinlich der grösste Reisproduzent Europas, der bis zu etwa 25% des europäischen Bedarfs deckt! Das viele Wasser, das für den Reisanbau notwendig ist, damit geschützte und optimale Keimbedingungen herrschen, stammt aus den oberitalienischen Flüssen und Seen. Die Reisbauern Arborios und Vercellis beziehen ihr Wasser vom Fluss Sesia, der westlich, aber parallel zum Ticino und dem Lago Maggiore verläuft. Mittels und dank eines weit verzweigten Kanalsystems, das grösstenteils seit 1855 oder früher besteht, konnte der Reisanbau im grossen Stil geschaffen werden. Die Flüsse und Seen liefern vor allem im Frühling genügend Schmelzwasser aus den Südalpen, damit diese Kanäle auch gefüllt werden können.


Reisfeld bei Arborio im September

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