Das Weltbild der Griechen und das singuläre Ereignis des Jesus Christus
Ab Seite 26 schreibt er über das Weltbild der Griechen: „Die Fundamente des abendländischen Geistes ruhen auf Sokrates, Platon und Aristoteles, dem Dreigestirn griechischer Philosophie, des Weltgeistes schlechthin.“ Darauf folgte jedoch der politisch-soziale Niedergang Griechenlands, der Aufstieg des pragmatischen römischen Reiches, magische Mysterienreligionen und frühgnostischer Synkretismus.
In diese Welt trat das „singuläre Ereignis des Jesus Christus“. Es erwies epochale, unnachahmliche Wirkung und begründete die kulturelle Existenz des Abendlandes. Die teilweise eigentümliche Sprache Raddatz’es regt aber weiter zum Nachdenken an: „Sprechen, Wirken und Sterben von Jesus Christus ist gelebte Offenbarung Gottes... Evangelien sind schriftlicher Ausdruck und abgeschlossene Grundlage christlichen Glaubens... Kirche ist Gemeinschaft der Gläubigen und Mittler zwischen Offenbarung und Mensch... Universale Heilsquelle ist die Gemeinschaft aus Glauben, Schrift und Institution“.
Das Zusammentreffen von jüdischem Gesetz, griechischer Denkfreiheit und römischer Herrschaftspaxis führte zu einem Frühchristentum, wie es Augustinus verkörperte. Er sagte: „Ich glaube, um zu verstehen!“ Er stellte Gottesreich dem Weltstaat gegenüber. Eine Verengung von der Person Jesu Christi zu Autorität und Lehramt der frühchristlichen Kirche setzte ein. Tertullian sah die Obrigkeit als gottgewollte Ordnungsmacht (Seite 34-37) und die christliche Kirche nahm immer mehr staatsähnliche Formen an.
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