Resilienz
Ein neuer Begriff macht die Runde: „Resilienz“. Dieser war ursprünglich in der Technik gebräuchlich und bedeutet Flexibilität und Elastizität. Beim Menschen wird er verwendet für psychische Widerstandskraft ohne zu verhärten gemäss Dr. Samuel Pfeifer in der Zeitschrift „diakonie“ 04.2008.
Bereits vor über zwanzig Jahren ging der israelische Soziologe Dr. Aaron Antonovsky der Frage nach, was Menschen gesund hält (und nicht was sie krank macht) und begründete damit die „Salutogenese“. Er stellte in Forschungen fest, dass erstaunlich viele Frauen, die den Holocaust überlebt hatten, auch die Menopause gut meisterten. Diesen Zusammenhang nannte er „Kohärenz“, genauer ist es:
· die Fähigkeit, Zusammenhänge des Lebens zu verstehen
· die Ueberzeugung, das eigene Leben gestalten zu können und
· der Glaube, dass das Leben einen Sinn hat.
Er hat 1987 zehn Faktoren bestimmt, die Menschen in schwierigen Lebensumständen schützen und ihnen zu Widerstandskraft verhelfen:
1. Stabile emotionale Beziehung zu einem Elternteil oder Bezugsperson
2. Soziale Unterstützung innerhalb und ausserhalb der Familie (Nachbarn, Lehrer oder Gleichaltrige)
3. Emotional warmes, offenes, strukturierendes und Norm orientiertes Erziehungsklima
4. Soziale Modelle, die zu konstruktiver Lebensbewältigung ermutigen (Elternhaus, Schule, Kirchgemeinde, Jugendgruppe, etc.)
5. Soziale Verantwortlichkeit (z.B. Sorge für Verwandte oder Freunde) und Leistungsanforderungen (z.B. Pflichten in Familie, Schule oder Arbeitsplatz)
6. Kognitive Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, durchschnittliche Intelligenz und realistische Zukunftsplanung
7. Temperamentseigenschaften, die effektive Problembewältigung begünstigen wie Flexibilität, Annäherungsverhalten und Impulskontrolle
8. Erfahrungen von Selbstwirksamkeit, Ueberzeugungen, Selbstvertrauen und positives Selbstbild
9. Aktive Lösungssuche bei Problemen
10. Glaube: Erfahrung von Sinn, Struktur und Bedeutung in der eigenen Entwicklung
“Resilienz bedeutet, den Glauben nicht aufzugeben –
trotz unerfüllter Wünsche und offener Fragen an Gott.
Resilienz bedeutet, die Liebe nicht aufzugeben –
trotz erfahrener Lieblosigkeit und Ungerechtigkeit.
Resilienz bedeutet, die Hoffnung nicht aufzugeben –
trotz schier unüberwindbarer Hindernisse und Widerstände.
Resilienz brauchen wir alle.“ Dr. Samuel Pfeifer
Labels: Charakter, Christentum, Familie, Glaube, Kindheit, Menschenbild, Persönlichkeit, Psychologie
1 Comments:
danke für deinen kommentar in meinem blog zum sogenannten verlorenen sohn!
hab dir dort geantwortet. bekommst du wahrscheinlich nicht mit, deshalb hier die kurze notiz.
werner
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