Gebete von Antje Sabine Naegeli-Schrade
Antje Sabine Naegeli-Schrade wurde 1948 geboren. Sie studierte zuerst evangelische Theologie und später Psychotherapie, im speziellen Logotherapie und Existenzanalyse. Sie war Spitalseelsorgerin in St. Gallen. Heute hat sie eine eigene psychotherapeutische Praxis. Sie schreibt Lyrik, spirituelle und psychologische Texte. Zudem hat sie einige einfühlsame und tiefgründige Gebete verfasst:
Die ausgetretenen Wortwege verlasse ich, um einzutreten in den Raum des Schweigens.
Warten will ich, bis die Stille das Laute überwächst, und ich ganz Ohr werde für deine Gegenwart. (aus Christ in der Gegenwart)
Du bist ein Gott, der das Zerbrochene heilt.
Ich bitte dich, erfülle du mich mit dem Vertrauen,
dass du auch meiner Lebensgeschichte einen unverlierbaren Sinn verliehen hast.
Heile alles Enttäuschte, alles Erschreckte und Verwundete in den Tiefen meiner Seele.
Ein neuer Tag liegt vor mir.
Lass mich,
mein Gott,
die Möglichkeiten erkennen,
die mir heute geschenkt sind.
Nimm Besitz von meinen Gedanken,
von meinem Fühlen und Wollen,
dann wird dieser Tag fruchtbar sein.
Herr, mein Gott, es gibt Tage, an denen alles versandet ist:
die Freude, die Hoffnung, der Glaube, der Mut.
Es gibt Tage, an denen ich meine Lasten nicht mehr zu tragen vermag:
Meine Krankheit, meine Einsamkeit, meine ungelösten Fragen, mein Versagen.
Herr, mein Gott, lass mich an solchen Tagen erfahren,
dass ich nicht allein bin,
dass ich nicht durchhalten muss aus eigener Kraft,
dass du mitten in der Wüste einen Brunnen schenkst und meinen übergrossen Durst stillst.
Lass mich erfahren,
dass du alles hast und bist, dessen ich bedarf.
Lass mich glauben,
dass du meine Wüste in fruchtbares Land verwandeln kannst.
Manchmal träume ich, Herr, von einem neuen Herzen:
Ein Herz ersehne ich mir, das sich ganz an dich verliert.
Ein Herz, das für dich brennt und deinen Willen liebt.
Ein Herz voll Vertrauen.
Ein Herz, in dem Raum ist für die Leidenden.
Ein Herz, das sich nicht ängstlich einmauert,
sondern wagt,
seine Verwundbarkeit anzunehmen,
weil es aus deiner heilenden Liebe lebt.
Ein Herz, das mitten im Lärm deine Stimme erkennt,
in dem dein Lobpreis lebendig ist.
Lass mich nicht müde werden,
mein Gott,
ein solches Herz von dir zu erbitten.
Labels: beten, Christentum, Gebet, Glaube, Gott, Gottesbild, Heil, Herz, Leid, Menschenbild, Schmerz, Spiritualität, Vertrauen
1 Comments:
ciao senor pedro
oh ich liebe deinen blog. echt spitze!und die gebete hier sind super. haben im www.icf-sh.ch grad eine serie über radicals, also wurzeln und väter/mütter des glaubens.da passen deine gebete super!!!weiter so.angela
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