Montag, Februar 09, 2009

Jona (Seiten 419-435)


Die Figur, in Jona 1,2+12:
Obwohl zu den Profeten gezählt, enthält das Buch Jona eigentlich keine profetischen Reden, sondern Vorwürfe gegen die untreue Profetie! Der Ursprung dieses Buchs liegt im Dunkel, aber es ist ein Juwel! Jona ist die lächerliche Hauptfigur, ein „fahnenflüchtiger“ Missionar. Es geht um Selbsterniedrigung, Selbstironie, geistlichen Humor und um das Geheimnis des Lachens, das himmlisch ist. Nur das Wirken des Geistes kann diese Schandgeschichte Israels aufdecken! Miskotte erkennt hier Wahrnehmungsunterschiede zwischen Heiden und Juden: Heiden verehren Urmächte und Natur, Juden beteuern Gott gegenüber Treue und sind selbstgenügsam; Gott aber verherrlicht sich an dem Gegenbild seiner selbst, an der untreuen, feigen und fahnenflüchtigen Kirche! Gottes Treue glänzt an den widerspenstigen Frommen. Das ist seine „Grossherzigkeit, denn er schüttet seine unverdiente Gunst aus in Zonen, die von uns noch nicht erschlossen sind.“ Und für Miskotte stellt sich danach die Frage der Echtheit: Was ist eigentlich echt in uns? Ist doch der Mensch unergründlich und sein Herz arglistig. Aus der Erkenntnis, dass Gott integral treu ist, kommt unsere Reintegration!

Im Abgrund, in Jona 2,4:
Jona betete aus der Tiefe, aus dem Leib des Fisches. Es gibt drei Gebetsarten: das Gelernte, das Persönliche und das Rufende, das aus der Tiefe hervorbricht, wenn das Verdrängte hochkommt. Die Erkenntnis „Ich bin verstossen von deinen Augen“ bewirkt „dennoch werde ich den heiligen Tempel wieder schauen.“

Mission ohne und gegen den Missionar, in Jona 3:
Die Ankündigung des Untergangs durch Jona ist kahl, barsch und abstossend. Gott ist qualitativ-unveränderlich, bleibt sich treu, ändert seinen Weg und wendet unser Geschick. So ist Gott, seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken, steht schon in Jesaja 55,7.

Der letzte Humor, in Jona 4,4:
Der Schluss der Geschichte Jonas ist psychologisch unbegreiflich, es geht um eine tiefere Antropologie. Und Sünde ist immer Aufstand gegen die Gnade, die durch Gottes Treue enthüllt wird. Im Menschen schlummert ein mürrischer Widerstand gegen die freiheitliche Macht Gottes und ein hass-bewegtes Unbehagen gegenüber den andersdenkenden Menschen. Es gilt: „Wir atmen und glauben durch Gnade!“
Das Buch Jona macht den frommen Mann Jona lächerlich, es demaskiert ihn, um Gott die Ehre zu geben!
Wenn Gott nicht anders wäre als das Christentum, wären wir in unserer Bedrängnis und in dem Gericht schon längst zugrundegegangen. Gott ist unser Schicksal, es ist unser seliges Geschick, dass dieser Gott wahrhaftig Gott ist; und wir begreifen es in der Not, und wir vergessen es durch unseren Wahn, siehe auch Ps 146, Jes 25,9 und Kl 3,22.

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1 Comments:

Blogger IMU said...

Tschou Pesche
Dein Blog gefällt mir und ist sehr gehaltvoll. Vielen Dank auch für die schöne Gestaltung.

Machs guet u bhüet di Gott Ueli

Sonntag, 15. Februar 2009 um 13:12:00 GMT-8  

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