Mittwoch, Dezember 17, 2008

Der Baum des Lebens


Immer wieder tauchen in Miskottes Text, der nicht nur einfach gehalten ist, Kernsätze auf, die es lohnt einzuprägen und zu bedenken: „Das Schweigen Gottes im Alten Testament ist eher ein Nicht-Handeln als ein Nicht-Sprechen... Die Weisheit bringt das Leben, nicht das Leben macht weise

Ab Seite 353 spielt der Baum des Lebens eine wesentliche Rolle, der Gegenwart und Güte JHWHs verkörpert, so dass die Erde Paradies für die Menschen wurde. Der Lebensbaum breite seine Zweige über alle Völker aus, sagt der Talmud.
1. Die „Entmythologisierung“ des Lebensbaums bezeugt und verbürgt, dass kein Lebenselixier im Kosmos vorhanden sei, dass das Leben einzig im Nahesein JHWHs liege, der das Paradies zum Paradies mache und der den erschaffe, von dem es heisst: „Der Lebende, nur der Lebende, der lobt dich“ (Jes 38,19)
2. Das Siegel... der Mensch darf sterben. Die Präsenz Gottes dient nicht zur Stillung des Lebenshungers und Ueberwindung der Todesangst. Der Lebensbaum muss zum Todesbaum werden. In der Bestimmung der Endlichkeit findet der Glaube immer an den Grenzen, das göttliche Leben
3. Der Baum des Lebens figuriert... als Bild der "Chokma" (=Weisheit). Weisheit ist praktisch, sie bedeutet leben nach der Weisung der Thora
4. Diese Ernüchterung... bedeutet, dass alles Lebensgefühl in den Umgang mit dem WORt einbezogen wird. Das praktische Leben wird ein heimlich begeistertes Leben. (Gegebenes Leben wird so zu gewähltem und geistlichem Leben, was Glaube bedeutet)
5. Ablehnung der Thora heisst Lebensgefahr und geistlicher Tod
6. Mensch, Zeit oder Generation darf nie aufgegeben oder abgeschrieben werden, „emäth“ bedeutet Treue in der Kommunikation mit dem abtrünnigen Menschen
7. Teilnahme an dem göttlichen Leben... in der Unmittelbarkeit, in letztgültiger Erfüllung, bei dem „Baum des Lebens“

Im Alten Testament finde sich auch kein unmittelbares Lob auf das Leben... Desto lauter erklingt das Lob Gottes... Der Grund dieses Lobes ist kein anderer als dieser: ER ist gut. Und die Welt ist gut. Sie ist gut für den Zweck, gut nach ihrer Bestimmung: die Güte Gottes zu offenbaren... Daraus erwächst Freude, disparat, hier und da, als Vorzeichen der Freude... Denn JHWH ist gut, und in Ihm ist kein Unrecht. Auch als der Verkannte bleibt Er treu... Die Güte der Welt ist versiegelt unter dem Geheimnis des Kommenden, des zukünftigen Tages...
Im Geist des Alten Testaments muss man sagen, dass alle Freude nur Vorfreude ist und alle Schönheit ein Hinweis auf das letzte Heilsgeheimnis: „Siehe, ich schaffe neue Himmel und eine neue Erde“. Die Schönheit ist ein Abglanz und ein Unterpfand de Hoffnung; und das Kunstwerk spiegelt ein futurum... Dank im Alten Testament ist wesentlich der Dank dafür, dass es etwas zu hoffen gibt (Seiten 366 & 367).

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