Sonntag, April 12, 2009

Bibelkunde von Horst Dietrich Preuss und Klaus Berger



Autor: Horst Dietrich Preuss & Klaus Berger
Titel: Bibelkunde des Alten und Neuen Testaments 1 & 2
Untertitel: Erster Teil: Altes Testament; Zweiter Teil: Neues Testament
Verlag: A. Francke UTB 887 und 972, Tübingen und Basel, Jahr 2003
ISB-Nummer: 3-7720-2998-1 und 3-7720-2999-X

Bei dieser kompakten Bibelkunde geht es vorerst einmal um grundlegende Kenntnisse über die Bibel. Und es sind manchmal nur Kleinigkeiten, über die es sich lohnt, informiert zu werden, z. B. woher das Wort „Bibel“ stammt. Es kommt von der südsyrischen Hafenstadt „Byblos“, die bekannt war für Papyrusherstellung und –vertrieb, und deren Bedeutung „Buch“ ist.
Bund“ und „Testament“ stammen vom hebräischen Wort „berith“, was auch Festsetzung oder Verfügung meint.
Altes und Neues Testament sind keine Begriffe, die die Bibel selber braucht, sondern sie spricht von „Gesetz/Weisung“, „Gesetz und Profeten“ oder „Gesetz, Profeten und Schriften“ (in Lk 24,44 steht stattdessen Psalmen). Das Verhältnis zwischen Altem und Neuen Testament wird im Neuen als „Verheissung und Erfüllung“ oder als „Schatten und Wirklichkeit“ beschrieben.
Im Alten Testament gibt es jedoch wesentliche Unterschiede zwischen hebräischem und deutschem Verständnis. Formell haben viele deutsche Bibeln 39 Bücher, hebräische jedoch nur 24 Schriften, die die Juden als „TaNaK“ bezeichnen, abgeleitet von den ersten Buchstaben seiner drei Teile „tora-neviim-ketubim“ (Weisung-Profeten-Schriften). Die Schriften Josua bis Könige gehören auch zu den Profeten, und zwar zu den vorderen, sie werden als profetisch interpretierte Geschichte verstanden. Die deutsche Gliederung dagegen geht von der Geschichte (Vergangenheit) zur Lehre (Gegenwart) und erst dann zur Profetie (Zukunft). Urschriften sind leider keine mehr vorhanden, jedoch Handschriften ab dem zweiten Jahrhundert vor Christus.
Kapiteleinteilung geschah erst durch den Erzbischof von Canterbury Stefan Langton, der 1228 starb. Für das Alte Testament wurde sie erst 1523 akzeptiert. Verseinteilung wurde erst ab 1551 durch den französischen Buchdrucker Robert Estienne, genannt Stephanus, eingeführt.

Nebst kurzen informativen Teilen zum Aufbau des Alten und Neuen Testaments und dessen einzelnen Schriften, zeichnet sich diese Bibelkunde durch die Angabe von Textsorten aus. Denn die unterschiedlichen Sorten haben Folgen fürs Verständnis, Auslegung und Anwendung. Bereits für die Thora werden folgende genannt, die ich leicht gekürzt und bearbeitet wiedergebe:
· Aufzählungen/Listen (Gen 1)
· Fluchworte (Gen 3,14-19; Dt 27,16-25; 28,16-19)
· Genealogien (Gen 4,18-25; Mt 1,1-17; Lk 3,23-38)
· Stammes- und Ortslisten (Gen 29+35)
· Erzählungen/Lehrerzählungen/Novellen (Gen 37; 39-50)
· Stammessprüche (Gen 49; Dt 33)
· Historische Berichte (oder ev. Sagen und Legenden, je nach Verständnis)
· Aetiologien (Berichte mit Zuspitzung, Ergänzung und Anwendung in Gen 19; Jos 2-8)
· Etymologie (Erkärungen von Namen und Orten)
· Berufungserzählungen (Ex 3-6)
· Eingebettete Psalmen (Dank-, Siegeslied, Hymnen in Ex 15; Dt 32; 1Sa 1+2; 2Sa 1+22; 1Ch 16; Jes 12+38+63; Jon 2; Mi 7; Nah 1; Hab 3; Esr 9; Neh 9; Dan 9;)
· Rechtssätze/-texte (Ex 20)
· Gesetzeszusätze (Paränese, Predigt, Auslegung)
· Arbeits-/Brunnenlied (Num 21,17ff)
· Sehersprüche (Num 23+24)
· Bekenntnis/katechetischer Text (in Dt 6,20-25; 26,5-9; Jos 24,2-13)
· Segensworte (Dt 28,3-6)

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