Montag, Oktober 18, 2010

Matthäus, Evangelium des Himmelreichs

Das Matthäusevangelium wurde ungefähr 70 nach Christus verfasst (gemäss dem Neutestamentler Klaus Berger). Es basiert auf mündlichen Quellen, auf einem aramäischen Evangelium, auf der Logienquelle (Q) und ev. auch auf dem Markusevangelium.
Es hat viel gemeinsam mit allen Evangelien, besonders mit den synoptischen wie Markus und Lukas (Kindheit, Wirken und Leiden von Jesus ist allen gemeinsam), hat aber auch einige Eigenheiten. So ist es das Evangelium mit den meisten Lehren von Jesus, ist am stärksten strukturiert (liberale Forscher sagen dem „konstruiert“) und ermutigt die Christen(gemeinde) Grenzen zu ziehen im „Binden und Lösen“ (Mt 16,19 und 18,18).
Das Hauptthema bei Matthäus ist das „Himmelreich“ (Mt 4,17 und ff.). Damit meint er das Reich Gottes, wo die Königsherrschaft Gottes gilt und anerkannt wird, wo Gott geliebt und ihm gedient wird. Das Himmelreich ist das unterschwellige Thema in allen sieben Teilen und kann beispielsweise als „das Drama vom Kommen des Himmelreichs in sieben Akten“ umschrieben werden (nach Erklärungen in der Jerusalemer Bibel). Die sieben Teile sehen wie folgt aus:

1. Vorbereitung des Himmelreichs in der Person Jesu, des Messiaskindes (Kapitel 1 und 2)

2. Ankündigung des Himmelreichs durch Jesus vor den Jüngern und der jüdischen Menschenmenge, besonders in der Bergpredigt (Kapitel 3-7)

3. Verkündigung des Himmelreichs durch die Jünger im Auftrag von Jesus, deren Worte durch Zeichen beglaubigt werden (Kapitel 8-10)

4. Mit Gleichnissen des Himmelreichs offenbart Jesus das unsichtbare und verborgene Reich Gottes, das wächst trotz Hindernissen (Kapitel 11-13)

5. Der Anfang des Himmelreichs wird konkret mit einer Gruppe von Jüngern (Kapitel 13-18)

6. Widerstände gegen das Himmelreich durch jüdische Führer und existenzielle Krisen können es nicht aufhalten (Kapitel 19-25)

7. Verwirklichung des Himmelreichs durch Leiden und Auferstehung von Jesus (Kapitel 26-28)

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2 Comments:

Blogger Hans von Zieldaw said...

Mit Kindheit Jesu gibt es viele, tiefe Unterschiede in synoptischen Evangelien (ausser Geburtsort). Matthaeus schreibt etwas anders als Lukas. Matthaeus schreibt vor allem fuer Christen-Juden. Zum Beispiel nach Matthauesevangelium Jesu war mit Josef und Maria in Egipten, dann er ist zurueck nach Judea gekommen wie ein Mose - Jesus also ist fuer Juden neuer Mose - neuer Erloeser.Er wollte auch sagen, dass Jesus ein Messias ist. Und so oft zitiert er Propheten. Markus interesiert sich gar nicht fuer Kindheit Jesu. Sorry fuer meine Grammatik und Fehler.

Montag, 18. Oktober 2010 um 14:29:00 GMT-7  
Blogger pietro flucco said...

Kein Problem, inhaltlich sehe ich es auch so wie du. Jesus ist für mich die Fortsetzung der Tradition von Mose, Elija und Johannes des Täufers. Er ist das Bindeglied zwischen Israel und der Gemeinde und umfasst beide im Himmelreich. Dass Jesus wie Mose aus Aegypten kam, ist ein bestechender Gedanke, danke!

Dienstag, 19. Oktober 2010 um 00:43:00 GMT-7  

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