Freitag, Oktober 22, 2010

Die drei grundlegenden Versuchungen


3,16 Aber getauft (geworden), stieg Jesus sofort herauf aus dem Wasser. Und siehe, (es) öffneten sich ihm die Himmel, und er sah den Geist Gottes herabkommen wie eine Taube und auf ihn kommen.
17 Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln sagte: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe!


Identität und Wert kann man sich nicht wirklich selbst zusprechen, nicht einmal Jesus, der Sohn Gottes, tat dies! Sondern Gott sprach ihm Sohnschaft und Wohlgefallen zu. So auch uns: Unsere Eltern schenken uns Leben, Namen und Zuneigung. Und Gott spricht uns Wesentliches direkt und indirekt zu: nämlich Kindschaft und Zuwendung! Und ein Sprichwort sagt zu recht: Alles Wesentliche ist Geschenk.

Nach dem Zuspruch von Sohnschaft und Wohlgefallen wurde die Führung durch den Heiligen Geist konkret, gerade auch in schwierige Situationen und Entbehrung hinein. Jesus erlebte hier auch die grundlegend menschlichen Gefühle der Einsamkeit und des Hungers. Diese Mangelsituation will der Versucher ausnutzen.

Der Teufel/Versucher geht dabei nicht unmöglich vor, sondern schlägt zuerst etwas zutiefst Menschliches vor: Selbstversorgung. Doch dahinter steckt für mich das Motiv der Autonomie, Unabhängigkeit, die letztendlich Gott-los-igkeit ist. Ich werde selber schauen, dass meine Bedürfnisse gestillt werden. Jesus antwortet anders, indem er aus Dt/5Mo 8,3 zitiert: Und er dich beugte und liess dich Hunger leiden. Und er liess dich das Manna essen, das du nicht gekannt (hattest) und nicht gekannt hatten deine Väter. Damit er dich erfahren liesse, dass der Mensch (=adam) nicht von dem Brot allein lebt, sondern von allem, (was) ausgeht (vom) Mund JaHWeHs lebt der Mensch!
(Mir persönlich ist deshalb auch die Bitte Jesu zentral: „unser tägliches Brot gib uns heute!“)

Die nächste Versuchung ist bereits etwas subtiler. Hier geht es nach meinem Empfinden um das eigene Ansehen, Aufmerksamkeit, Aufsehen, Beachtung und Erfolg gegenüber der Volksmenge, die vor dem Tempel sein wird und es weiter erzählen wird. Jesus antwortet, indem er aus Dt/5Mo 6,16 zitiert: Ihr sollt JaHWeH, euren Gott, nicht erproben, so wie ihr (ihn) in Massa erprobt (habt).

Bei der letzten Versuchung geht es um irdische und menschliche Herrschaft und Macht. Vielleicht „fällt“ er hier herein, doch Jesus antwortet, indem er aus Dt/5Mo 6,13 zitiert: JaHWeH, deinen Gott, sollst du fürchten und ihm sollt du dienen, und bei seinem Namen sollst du schwören.

Auch uns Menschen begegnen heute diese drei Arten von Versuchungen, vielleicht nicht so konzentriert wie hier bei Jesus. Aber die Grundfragen stellen sich auch uns:
· Auf welche der drei Arten Versuchung bin ich anfällig?
· Wie reagiere ich auf Versuchungen?

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