Heinz Gstrein: Einführung in den Islam
Gestern hatte ich das Privileg durch Dr. Heinz Gstrein eine zweistündige, konzentrierte Einführung in den Islam zu erhalten. Gerne gebe ich meine Zusammenfassung dieses Vortrags weiter:
Mohammed und sein Umfeld.
Mohammed wurde 570 in Mekka geboren. In Arabien war damals das Heidentum vorherrschend mit seinem Polytheismus (Vielgötterei). Die oberste Göttin war die Mondgöttin Uzza mit dem Symbol des Halbmonds, das vom Islam dann übernommen wurde. Es herrschte sittlich-moralischer Tiefstand, jeder tat, was ihn gut dünkte.
Neben dem Heidentum gab es ein beachtliches Judentum auf der arabischen Habinsel. Es gab jüdische Stämme im Norden und jüdische Theokartien im Süden, so König Dhu Nuwas im Jemen, der Christen verfolgte.
Es gab auch arabische Christen: einerseits die monophysitischen Ghassaniden, die nur die göttliche Natur an Jesus akzeptierten und die Nestorianer, die an eine eigenwillige Dreifaltigkeit glaubten: Vater, Mutter und Sohn Gottes. Beide waren verhängnisvoll für Mohammeds Gottes- und Christusbild. Mohammed lernte auch christliche Mönche kennen, die seine Frömmigkeit beeinflussten. So geht das Ramadanfasten auf die Mönche zurück, indem man zeitweise auf die guten Gaben Gottes verzichtet, sie aber nicht ganz zurückweist, ebenso die fünf Gebetszeiten.
Mohammed war Analphabet, Gottsucher, Grübler und Epileptiker. Epilepsie galt als heilige Krankheit. Er wurde dabei vom Erzengel Gabriel aufgesucht, was auch wiederum eine Remiszenz an die Bibel ist.
Der Koran sei ihm in Arabisch diktiert worden. (Das ist die islamische Sicht. Historisch gesehen war die erste Koranversion in Hebräisch aufgeschrieben worden.) Er ist vollkommen und anders als die Bibel, die „nur“ von Gott inspiriert ist und von Menschen verfasst ist. Der Islam ist eine absolute Buchreligion und der Koran umfasst Versen und Strophen, die zur Busse aufrufen und vor der Endzeit warnen. Abraham wird als „Hanif“, als edler Heide dargestellt. Der erste Teil, der in Mekka entstanden ist, ist gewaltlos.
Mohammed musste nach Medina emigrieren. Damit begann auch die islamische Zeitrechnung und die „Hidschra“, eine neue Aera und ein neues Konzept: Der Islam als Reich von dieser Welt: Ein Gott, ein Volk und ein Reich. Brüderlichkeit gilt nur unter diesen Bedingungen. Mohammed wollte das Judentum und Christentum unter sich vereinen und erneuern, indem er das jüdische Gesetz reformieren wollte. Er anerkannte Teile der Bibel, so die fünf Bücher Mose, die Psalmen und ein Evangelium, hielt sie aber für verfälscht. Die Kirche sollte das allgemeine Priestertum einführen, der Gottesdienst müsse vor allem Gebet und Predigt umfassen. Fasten wäre wichtig und Bilder würden verboten. Jesus ist im Islam Profet, Heiler, Messias und Weltenrichter, aber nicht Gottessohn und Erlöser, der für die Menschen am Kreuz gestorben ist. Der Islam kennt daher kein „Heil“ und keine Heilsgewissheit. (Ausnahme: Märtyrer für die Ausbreitung des Islams, heute die Selbstmordattentäter, dürfen sich des Paradieses sicher sein.) Doch nicht alle Juden und Christen liessen sich überzeugen und einbinden und wiesen Mohammed zurück. So wurde er ihr Feind und begann sie zu unterdrücken und zu verfolgen. Als Besitzer von heiligen Schriften behielten sie aber gewisse Rechte wie die Kultfreiheit. Dabei von „Toleranz“ zu sprechen ist jedoch übertrieben, denn Muslime dürfen Christinnen heiraten, aber nicht umgekehrt. Und die Kinder dieser Ehen sind immer Muslime. Zudem mussten die Nichtmuslime die ganze Steuerlast tragen und konnten in islamischen Staaten keine Karriere machen.
Mohammed war in Medina vor allem Heerführer und Machthaber. Er liess Männer umbringen, machte Sklaven und nahm sich mehrere Frauen. Es gelang ihm auch, Mekka zurückzuerobern. Der Islam wurde politisch, eine „politische Ideologie gewaltsamer Weltherrschaft“, ein Reich von dieser Welt! Deshalb wurde mit Feuer und Schwert das islamische Reich ausgebreitet, was nicht gleichbedeutend mit dem islamischen Glauben ist!
(Die christlichen Kreuzzüge können damit nicht direkt verglichen werden, weil es dabei „nur“ um Sicherung der Pilgerwege nach Jerusalem ging, die von türkischen Horden gefährdet wurden und nicht um territoriale Ausbreitung des Christentums.)
Mohammeds Nachfolger
Mohammeds Nachfolger sind die Kalifen, die zuerst gewählt wurden. Nach einiger Zeit gab es deswegen eine Spaltung: die „Schia“, die Abspaltung, bestand darauf, dass der Kalif eine Nachkomme Mohammeds sein muss. Die „Sunna“, was richtige Ueberlieferung bedeutet, wollte den Besten zum Kalifen machen. (Eine dritte Richtung sind die „Chawaridsch“, die Abtrünnigen.)
Im Mittelalter war über eine lange Zeit das osmanisch-islamische Reich vorherrschend. Da waren Juden und Christen eindeutig Bürger zweiter Klasse. Seit 1923 sind wir in der „kalifenlosen“ Zeit. Nun wurde von verschiedenen Seiten versucht, den Islam zu modernisieren. Doch dieser Versuch muss als gescheitert betrachtet werden, vor allem wegen dem Korandiktat. Der Koran darf nicht relativiert und in Frage gestellt werden.
Heute ist eine „Sondergruppe“ führend im Islam, nämlich die sogenannten Wahhabiten oder Salafiten, die im 18. Jahrhundert in Arabien entstanden waren. Sie wollen zurück zum ursprünglichen Islam. Da der „Hadsch“, die einmalige Pilgerfahrt nach Mekka führt, kommen viele Muslime mit dem Wahhabismus in Kontakt. Die Petrodollars der wahhabitischen Saudis fördern die Unterwanderung in Europa und den Moscheebau in der ganzen Welt. Weitere Mittel zur Expansion sind der „Dschihad“, der heilige Krieg, und die Scharia, das islamische Recht. (Der Heilige Krieg wurde früher von Marokko bis Indien durchgeführt, heute ist vor allem der südliche Sudan betroffen. Ostasien wurde vor allem durch Händler islamisiert.)
Labels: Arabien, arabisch, Christentum, Heiliger Krieg, Herrschaft, Islam, Islamisierung, Judentum, Kalif, Koran, Macht, Mohammed, Politik, Religion, Scharia, Wahabismus
1 Comments:
hallo herr "islamexperte", Nichtmuslime konnten in muslimischen Kalifaten sehr wohl Karriere machen.
In Granada, im Kalifat von Baghdad 900 n.chr. z.B.
Falls sie vorhaben anti-islamische propaganda in pseudo-intellektuellem blabla zu verbreiten, dann moechte ich sie nicht beleidigen aber, na ja tun sies doch nicht, bidde.
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