Dienstag, November 14, 2006

Der ältere Sohn

Da wurde der ältere Sohn zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu ... Er sprach zu ihm: "Mein Kind, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, ist dein. Jetzt aber müssen wir feiern und uns freuen, denn dieser da, dein Bruder, war tot und lebt wieder, er war verloren und ist wiedergefunden."

Der Vater will beide Söhne zurück, auch den älteren! Der ältere Sohn hat es genauso nötig, gefunden zu werden und wirklich heimzukommen ins Haus der Vaterfreude. Er ist zu einem Fremden im eigenen Haus geworden, er ist vollkommen versteift und isoliert, obschon er der rechtmässige Erbe des Hofes ist. Echte Gemeinschaft hat er nicht mehr, sie ist unmöglich geworden. Er hat kein Vertrauen mehr, die pure Finsternis herrscht. Doch der Vater gibt ihn nicht auf und geht auch ihm entgegen, bittet, drängt und fleht: lass das vorwurfsvolle Klagen fallen, gib das Vergleichen und die Verbitterung auf und nimm meine Liebe an. Sie gilt auch dir!
Wie die ältere Sohn schlussendlich reagiert hat, wissen wir nicht. Jesus sagt nichts darüber. Auch im Bild ist der Ausgang offen. Die Liebe des Vaters zwingt nicht. Auch wir sind frei, unsere Wahl und Entscheidungen zu treffen, ob wir im Dunkeln bleiben oder in das Licht und die Liebe Gottes kommen wollen. Die Sünde wird unweigerlich unsere Sicht einengen und uns versklaven. Sie ist wie ein wucherndes Krebsgeschwür.

Deshalb lautet die Frage gerade an uns langjährige und "brave" Christen:
Wann und wie stark habe ich mich schon mit dem älteren Sohn identifiziert?

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