Sonntag, Oktober 22, 2006

Gott ist mehr!

Ab Seite 70 stellt Marcus Borg die Frage: "Gibt es Gott?" und deutet sie in Richtung von William James, der 1902 das wichtige Werk, Die Vielfalt religiöser Erfahrung, geschrieben hat: "Gibt es ein "Mehr"?“ Seine eigene Antwort ist entschiedenes "Ja": „Gott ist das „Mehr““.
Er weist darauf hin, dass das moderne, naturalistische Weltbild bereits erschüttert und überholt ist durch Erkenntnisse namhafter Naturwissenschaftler.
Henry Stapp und Geoffrey Chew sagen es so: „Alles, was wir über die Natur wissen, stimmt mit der Vorstellung überein, dass sich der eigentliche Vorgang der Natur ausserhalb von Raum und Zeit vollzieht, aber Ereignisse hervorruft, die innerhalb des Raum-Zeit-Kontinuums zu finden sind.“
Ueberzeugend legt er in der Folge auch dar, dass auch der moderne, weitverbreitete übernatürliche Theismus überholt und ergänzungsbedürftig ist. Es reiche eben nicht, Gott oben im Himmel zu platzieren, irgendwo da draussen, jenseits des Universums. Das hat in der Aufklärung geholfen, die Welt zu entdecken und zu entzaubern, Gott jedoch wurde dadurch unnahbar, abwesend und gar unnötig.
Er plädiert dafür, die Transzendenz (=Uebernatürlichkeit) mit der Immanenz (=Gegenwärtigkeit) Gottes zu kombinieren. Gott sei Geist, allgegenwärtig, überall und „mehr als nur hier“. Die ganze Schöpfung ist in Gott, wie es auch in Psalm 139 beschrieben wird. Auch Paulus sprach in Apostelgeschichte 17 davon, dass wir Menschen in Gott leben. Das nennt Borg die "pantheistische" Sichtweise, die eben auch in der Bibel enthalten sei (Seite 74-80).

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