Freitag, April 24, 2015

Emotional erwachsen werden (Seiten 187-206)

Viele Christen wissen viel über die Bibel, aber sie haben Mühe mit negativen Emotionen konstruktiv umzugehen und nicht daran hängen zu bleiben. Das hat viel mit mangelnder emotionaler Reife zu tun. Scazzero unterscheidet vier Stufen der Reife: · Emotionaler Säugling: Erwartet alles von andern und braucht sofortige Bedürfnisbefriedigung durch andere · Emotionales Kind: ist zufrieden, wenn es bekommt, was es will, sonst reagiert es mit Betteln, Jammern oder Trotz; lässt sich leicht aus der Fassung bringen, ist leicht verletzbar · Emotional Heranwachsender: ist bedroht, verletzlich, verteidigend, kritisierend, verurteilend, eher konfliktscheu, schuldzuweisend und wenig anteilnehmend · Emotional Erwachsener: Wünsche und Bedürfnisse werden ehrlich und direkt geäussert; hat Selbstwert; erkennt und übernimmt Verantwortung für eigene Gedanken, Gefühle, Worte und Taten; kann eigene Werte vertreten; respektiert andere bedingungslos und gibt Wertschätzung; ist konfliktfähig, lösungsorientiert und fehlertolerant; kennt eigene Grenzen, Stärken und Schwächen Echte Spiritualität zeigt sich besonders in der Liebesfähigkeit; denn nur Liebe enthüllt Schönheit und Wert des andern (nach Jean Vanier) und schenkt ihm Aufmerksamkeit und Mitgefühl. Sünde ist das Gegenteil von Liebe, nämlich in sich selbst verkrümmt sein (nach Augustinus). Respekt zeigt sich besonders darin, dass ich dem andern eine eigene Meinung und seine eigene Lebenswelt einräume. Gedanken neigen zur Verselbständigung, daher sind sie im Dialog zu äussern, zu prüfen und zu korrigieren. Erwartungen sind auszusprechen. Kirche kann ein Ort der Liebe, des Wachstums und der Reife sein, wenn wir zulassen, dass Gott da mit seiner Wahrheit herrschen darf!

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