Freitag, April 24, 2015

Eine Lebensregel entwickeln (Schluss)

Daniel in Babylon ist ein gutes Beispiel eines Menschen, der unter schwierigen Umständen eigene Lebensregeln festgelegt hatte. Gute Lebensregeln umfassen Elemente der Spiritualität (Gebet, Bibellese, Stille, Studium), der Ruhe (Sabbat, Einfachheit, Spielerisches), der Arbeit (Dienst, Körpertraining, Gesundheit) und der Beziehungen (Familie, Gemeinschaft, Freundschaft). Hiob ist ein Paradebeispiel für die Aufmerksamkeit seines inneren Lebens, ohne sich falschen Konventionen anzupassen (Seite 160). Er hat seinen Schmerz herausgeschrieen (Hi 3,3 & 6,2), er hat Gott angeschrieen (kämpfen, zweifeln, sich beschweren und weinen wie auch in den Psalmen, Klagelieger und 2. Samuel 1,17-27). Scazzero betont, dass wir Gott unsere Gefühle offenlegen müssen, ansonsten sickern sie langsam aus uns heraus durch passiv-aggressives Verhalten, Sarkasmus und strafendes Schweigen. Zudem sind verwirrende Wartezeiten auszuhalten, damit wir uns nicht überschätzen und die Sache nicht fälschlicherweise an die eigene Hand nehmen. Für uns alle gilt, dass wir das Geschenk der Begrenzung annehmen sollen und dürfen: · In Persönlichkeit und Temperament · Beim Körper und dessen Zerfall · Bezüglich Herkunftsfamilie, Familiensituation und Beziehungen · In Fähigkeiten, Talente und Gaben · Bei materiellen Ressourcen und Zeit · In der Arbeit und bei Erkenntnissen. Stufen der Demut nach Benedikt von Nursia sind: 1. Gottesfurcht, Gottes Gegenwart bewusst sein 2. Gottes Willen tun, Hingabe 3. Sich der Leitung anderer anvertrauen 4. Geduld mit Schwierigkeiten und Fehler anderer 5. Radikale Offenheit gegen andere bezüglich eigener Schwächen 6. Tiefe Einsicht in das eigene Sünder sein 7. Weniger sprechen und mehr Gott suchen bedeutet weise sein 8. Von der Liebe Gottes durchdrungen sein und alles als Gnade annehmen. Altes loslassen kann Neues bewirken: Trauer kann zum Segen werden, besonders wenn ich Verluste akzeptieren kann. "Denn das Weizenkorn muss in den Boden kommen und sterben, nur so kann es Frucht bringen." Die grösste Frucht ist eine vertraute und vertiefte Gottesbeziehung.
In einem Stadtturm im piemontesischen Alba

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