Samstag, April 12, 2008

Weintrauben statt Jungfrauen

Im nächsten Kapitel „Weintrauben statt Jungfrauen“ stellt Rainer Nabielek die neue Lesart des Koran und ihren Stellenwert innerhalb der modernen Koranforschung vor (Seite 39-61). Luxenberg bezeichne den Koran als philologisch ungeklärten Text und versetze ihn daher in seinen historischen Kontext. Seine Methodik umfasst sechs Stufen:
1. arabische Ueberlieferung beachten, insbesondere den Kommentar von at-Tabari
2. arabisches Hauptlexikon „Lisan al-arab“ von Ibn Manzur (1232-1311) konsultieren
3. syro-aramäische homonyme Wurzel suchen
4. aus Grundzeichenbestand (arabisch „rasm“) Lesevariante entdecken
5. diakritische Punkte abändern
6. Rückübersetzung ins Aramäische. Benutzung des syrischen Sprachlexikon „Thesaurus Syriacus“

Weiter ist zu vermerken, dass der Koran christliches Gedankengut und Dogmen enthalte. Schon Johannes Damascenus 675-750 meinte: „Islam ist eine christliche Häresie“. Und noch Nikolaus von Kues war der Ansicht: „Im Koran ist die Wahrheit des Evangelium zu finden.“

Als Beispiel für Luxenbergs Methodik kann der nächste kurze Beitrag von ihm „Weihnachten im Koran“ angeschaut werden (Seite 62-68). Er zeigt auf, dass der Name „Koran“ eigentlich syrisch ist und somit „Qeryan“ hiess. Dieser war eine Art Lektionar. Das ist ein Buch, aus dem im christlichen Gottesdienst Lesungen vorgetragen wurden.
Deshalb komme Jesus, arabisch „Isa“ 25x im Koran vor, Messias „al Masih“ noch 11x. Christi Geburt wird in Sure 19, der Mariensure, beschrieben. Darin kommt „Bächlein unter dir (=Maria) machen“ vor, was eigentlich keinen wirklichen Sinn ergibt. Luxenberg rückübersetzt ins Aramäische und kommt im gleichen Satz auf „Niederkunft (Marias) legitim machen“.
Und die Sure 97 mit dem Titel „Nacht der Bestimmung“ wird nach der gleichen Methode vom herabgekommenen Koran zur Geburt Jesu. Luxenberg meint, dass diese Sure ursprünglich als Einleitung zu einer Weihnachtsliturgie gedient habe.

Anhand des Worts „Satan“ schaut Luxenberg im nächsten Kapitel (Seite 69-82) „Morphologie und Etymologie“ der drei Sprachen Aramäisch, Hebräisch und Arabisch an: „Ostsyrisch-babylonisches Aramäisch strahlte auf das vorchristliche biblische Hebräisch und auf das nachchristliche koranische Arabisch aus“. Auch die äthiopische Bibelübersetzung 350nChr war noch in diesem Einflussbereich.

Im Beitrag „Der Koran zum islamischen Kopftuch“ weist Luxenberg mit seiner Methode nach, dass „chumar“ nicht zwingend mit Kopftuch, sondern auch mit Gürtel übersetzt werden kann. Das Kopftuch lässt sich also nicht durch den Koran begründen, sondern durch die Sittengeschichte.

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