Mittwoch, Oktober 30, 2013

John Ortberg: Weltbeweger

Der Autor John Ortberg hat ein neues Buch geschrieben. Er wurde 1957 als schwedischstämmiger Amerikaner in Rockford (Illinois) geboren. Er ist verheiratet mit Nancy und hat erwachsene Kinder. Er studierte Theologie und Psychologie am Wheaton College, am Fuller Theological Seminary und an der University of Aberdeen. Er hat danach in verschiedenen Kirchen in den USA gearbeitet, vor allem als Lehrer, wozu er sehr begabt ist: in Simi Valley Community Church, Horizons Community Church Claremont, Willow Creek Community Church und Menlo Presbyterian Church. Seine Predigten werden zunehmend international beachtet, seine Bücher werden weltweit von vielen Menschen gelesen. Als seine Stärken erachte ich sein tiefes Verständnis für die Bibel und die Realität der Menschen. Er kann komplexe geistliche Sachverhalte verständlich erklären, spannend erzählen und humorvoll darstellen. Auch schätze ich seine Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Gespür und seine Präsenz sehr. Weltbeweger. Jesus - wer ist dieser Mensch? Das Buch umfasst 331 Seiten und ist in 15 Kapitel aufgeteilt. Es sind verschiedene Themenbereiche einer Predigtserie zum unbekannten Menschen Jesus, die weitgehend in sich abgeschlossen sind und auch gut einzeln gelesen werden können. Es empfiehlt sich sogar, gewisse Passagen zweimal zu lesen, weil Ortbergs Sprache und die gewählten Zitate zwar gut verständlich, aber doch dicht und tiefsinnig sind. Kapitel eins steht unter dem Titel: Der Mann, der einfach nicht von der Bildfläche verschwinden will. Hier schreibt Ortberg von der Lebensweise und den Auswirkungen von Jesus. Jesus war mysteriös und verwirrend, trotzdem zog er unterschiedlichste Menschen an. Sein Einfluss war nicht zufällig und ist heute noch ungeheuer gross, auch wenn sein Name nicht immer explizit genannt wird: 1. Jesus hatte keine Kinder, aber er gab den Kindern Raum und Wert 2. Jesus war nie verheiratet, aber er gab den Frauen Würde 3. Jesus schrieb nie ein Buch, aber über ihn wurden die meisten Bücher geschrieben und die westliche Bildung geht auf ihn zurück Ralph Waldo Emerson sagte zu diesem Sachverhalt: „Der Name Jesus ist in die Weltgeschichte hineingepflügt worden.“ Eigentlich nur zu viel Geld und Macht verdarb das Erbe Jesu, und der christliche Glaube wanderte jeweils in andere Weltregionen ab. Kapitel zwei heisst: Das Ende der Menschenwürde. Jesus war ein „mamser“, ein uneheliches jüdisches Kind. Er kam ohne Würde in diese Welt. Sein Kind-Sein betont vor allem der Evangelist Matthäus und setzt dies in Gegensatz zum König Herodes dem Grossen, dem Freund der Weltmacht Rom. Jesus dagegen war ein Freund der Unterdrückten, des Abschaums, der Sünder und zudem ein einfacher Bauarbeiter. Bei Gott und Jesus sind alle Menschen wertvoll und geliebt und können „Königskinder“ sein. Aus diesem Grund gab es bei Juden keine Kindsaussetzungen, in Rom wurden sie erst um 400 nach Christus verboten. Wahre Grösse wird uns geschenkt, und so müssen wir nicht mehr zwanghaft jemand sein und Geltung gieren. Kapitel drei behandelt: Eine Menschheitsrevolution. Jesus hatte Mitgefühl und Mitleid mit Geringen und Leidenden, aber er provozierte auch die Besitzenden und Mächtigen, obwohl er ein Rabbi war. Er tat dies durch : · Heilung am Sabbat · Menschliches Leben in seiner ganzen Form ist mehr wertschätzen als der Sabbat · Unehrenhaft Einladungen machen und annehmen: Arme, Behinderte, Kranke, Sklaven (waren Personen ohne Rechte und Gesicht) Seine Provokationen wurden später Anstösse zur Gründung und Entwicklung der Krankenpflege, der Spitäler, dem Roten Kreuz, der Sklavenbefreiung und der Gleichberechtigung. Kapitel vier hat den Titel: Was Frauen wollen. In Asien gibt es heute wieder 163 Millionen mehr Männer als Frauen, weil Frauen wie in der Antike gering geschätzt werden. Jesus war anders: mit ihm reisten auch Frauen, was damals unüblich war, und Johanna, (Susanna und andere) sorgten gar finanziell für die Jüngerschaft (siehe Lukasevangelium Kapitel acht). Für Jesus war das Geschlecht unwichtig, aber das Hören und Befolgen des Wortes Gottes entscheidend. Und Maria, Jesu Mutter, verhielt sich ihm gegenüber auch wie ein Jünger.

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