Sonntag, Juli 07, 2013

Kenosis

Durch die Beschäftigung mit der "Theodizee" bin ich auf die "Kenosis" gestossen. Dabei wird Gott nicht als starker und triumphierender Gott dargestellt, sondern als Schwacher und Leidender wahrgenommen. Nach meinem Verständnis erzählt die Bibel eigentlich nie von einem allmächtigen Gott, sondern präziser von einem mächtigen (El Schaddai) und einem herrschenden Gott (Jahwe Zebaot). Der Allmächtige ist erst eine Interpretation dieser Namen, die auf griechische Einflüsse zurückzuführen sind, die aber noch heute wirksam sind. Der Franzose Emile Chartier 1868-1951, alias Alain und geistlicher Lehrer von Simone Weil sagte es prägnant so: „Wenn man mir noch immer von einem allmächtigen Gott erzählt, erwidere ich: Das ist ein heidnischer, ein überholter Gott. Der neue Gott ist schwach, gekreuzigt, erniedrigt; das ist sein Zustand; das ist sein Wesen. Denkt an das Bild und tüftelt nicht daran herum. Sagt nicht, der Geist wird triumphieren, sagt nicht, dass die Macht und der Sieg, Wächter und Gefängnisse und die goldene Krone am Ende doch sein sind. Nein. Die Bilder sprechen zu laut; man kann sie nicht widerlegen. Die Dornenkrone ist sein.

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