Samstag, März 09, 2013

Kornelis Heiko Miskotte

Der Holländer Kornelis Heiko Miskotte wurde 1894 geboren, studierte 1914-20 Theologie in Leiden und war dann Pfarrer in Kortgene, Meppel, Haarlem und Amsterdam. Er wurde 1945-59 Theologieprofessor in Leiden, wo er dann auch 1976 starb. Er war verheiratet und hatte Kinder, wobei er seine erste Frau und eine Tochter kurz nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine tragische Lebensmittelvergiftung verlor. Er war ein Zeitgenosse von Karl Barth, von dem und dessen "Römerbrief" er seit 1923 beeinflusst und mit dem er auch 1924-1968 befreundet war, was sich in einem langen Briefwechsel ausdrückte. Dieser wies ihm den Weg „zum schriftgemässen Denken“. Miskotte postulierte, dass sich das Neue Testament in den Vorstellungen, Worten, Sehnsüchten und Sicherheiten der Sprache des Alten Testaments bewege. Zudem billigte er dem Ersten Testament eine Eigenständigkeit, eine Art „Ueberschuss“ zu, die sich nicht einfach im Neuen Testament auflösen lasse. Denn die Thora sei die eigentliche Basis, sie enthalte das Zeugnis des unmittelbar eingreifenden Gottes. Die Propheten rufen danach zum Bund zurück, und die Schriften beschreiben, wie die Gemeinde auf Gottes Eingreifen und Zeugnis reagiere. Die Bibel sei zudem ein Wort zum Vorlesen, ja sogar zum Ausrufen und zum Zuhören, jedoch nicht eine Schrift zum stillen Lesen! Bereits 1933 nahm er in seiner Promotion „Das Wesen der jüdischen Religion“ als einer der ersten die wichtigen sprachlichen Erkenntnisse von Franz Rosenzweig und Martin Buber auf und machte sie dem niederländischen Publikum zugänglich und vertraut. Die Bibel, beginnend mit der Thora, sei zudem ein antiheidnisches Zeugnis, die sich auch gegen die natürliche Gotteserkenntnis und Volksreligion gerichtet habe. Diese Erkenntnis wurde in der Auseinandersetzung und Widerstand gegen Nazismus nochmals vertieft und bestärkt, was er 1939 in „Edda und Thora, ein Vergleich von germanischer und israelitischer Religion“ zum Ausdruck brachte. Die Kirche gehöre zu Israel, an die Seite der Synagoge. Und nicht der Mensch frage nach Gott, sondern „Gott fragt nach dem Menschen, und dieser hat ihm zu antworten, sei es auch so, dass sich die Antwort vorläufig in fragenden Worten verhüllt“. Zwei seiner gehaltvollen, tiefsinnigen Werke wurden auch ins Deutsche übersetzt: Wenn die Götter schweigen. Vom Sinn des AT. H. Stoevesandt München 1963. Biblisches ABC: wider das unbiblische Bibellesen. Neukirchen 1976. Eigentlich nur schade, dass Miskotte und sein Werk so wenig bekannt ist im deutschsprachigen Raum! . . . . . . . . . . Quellen: Infoseite der Evangelisch-Reformierten in Deutschland: www.reformiert-info.de/165-0-37-5.html

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