Johannesevangelium ist symmetrisch aufgebaut
Angeregt durch den komponierten Aufbau der Bergpredigt, den ich durch Dieter Kemmler kennengelernt habe, ist mir kürzlich aufgefallen (oder zugefallen), dass auch das Johannesevangelium einen genau strukturierten Aufbau und Ablauf hat mit vielen Entsprechungen und Analogien vom Anfang an und vom Ende her. Dabei zielt es auf eine "Mitte", ein Zentrum, bei dem Jesus sagt in 11,25: "Ich bin die Auferstehung..." Und er fordert auch uns damit zu einer persönlichen Antwort heraus!
Mitte/Spitze/Zentrum Johannesevangelium ist 11,25 & 26:
Jesus sprach zu ihr (=Martha):
Ich bin die Auferstehung.
Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.
Und jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird in Ewigkeit nicht sterben.
Glaubst du das?
Jo 11,1: Maria hatte Füsse Jesu gesalbt - Jo 11,25: Maria salbte Füsse Jesu
Jo 10,11: Hirte gibt Leben für die Schafe - Jo 12,24: Weizenkorn stirbt
Jo 9,5: Ich bin das Licht der Welt - Jo 12,46: Ich bin als Licht in die Welt g.
Jo 9,4: Werke des Gesandten wirken - Jo 13,15: Tut, wie ich euch getan h.
Jo 8,29: Der Vater hat mich gesandt - Jo 14,6: Zum Vater kommt niemand ausser durch mich
Jo 8,28: Wie mich der Vater gelehrt hat - Jo 15,9: Wie mich der Vater geliebt hat
Jo 7,37-39: Ströme lebendigen Wassers werden fliessen (=Geist) - Jo 16,5-15: Geist der Wahrheit wird euch führen
Jo 7,6: Jesus: Meine Zeit ist noch nicht da - Jo 17,1: Jesus: Vater, die Stunde ist gekommen
Jo 6,67-71: Bekenntnis des Petrus & Profetie über den Judas - Jo 181-11: Verrat des Judas & Leugnung des Simon Petrus
Jo 6,15: Die Leute wollten Jesus zum König machen - Jo 19,1-22: Jesus wird als König der Juden bezeichnet
Jo 6,1-13: Hunger des Volks & Jesus vermehrt 5 Brote & sättigt es - Jo: Jesus sagt: Mich dürstet! Und er bekommt Essig
Jo 5,19-4: Jesus sagte zu ihnen: Der Vater hat mir die Werke gegeben zu vollbringen - Jo 19,28+29: Es ist vollbracht!
Jo 4,43-5,18: Jesus kümmert sich & heilt zwei Kranke - Jo 19,31-42: Zwei Männer kümmern sich um den Leichnam Jesu
Jo 4,1-42: Jesus redete mit Samariterin; viele glauben auf das Wort der Frau hin. "Er hat mir alles gesagt!" - Jo 20,11-18: Jesus redete mit Maria Magdalena. "Er hat mir dies gesagt!"
Jo 3,1-21: Glaubensgespräch Jesu mit Nikodemus - Jo 20,19-29: Glaubensaufforderung Jesu an Thomas
Jo 2,1-12: Weinmangel; Wunder unter Einbezug der Diener: Füllt... Schöpft & bringt! - Jo 21,4-8: Fischmangel; Wunder unter Einbezug der Jünger: Werft... Bringt!
Jo 1,29: Johannes zu Jesus: Siehe, das Lamm Gottes! - Jo 21,15: Jesus zu Simon Petrus: Weide meine Lämmer!
Jo 1,1-14: Im Anfang war das (Tat)Wort... Und das Wort wurde Fleisch - Jo 21,25: was Jesus getan hatte
Versuch einer Begründung: Das Neue Testament ist in griechischer Sprache zu uns gekommen. Wir haben es mit unserer abendländischen, westlichen und rationalen Sichtweise gelesen und interpretiert. Dabei hat es auch viele Fehl- und Missdeutungen gegeben; Unbekanntes hat man erst gar nicht wahrgenommen. All diese Versäumnisse wären weniger entstanden, wenn man bereits früher mehr beachtet hätte, dass diese Bücher hebräisch gedacht und konzipiert und mit aramäischen Stilmitteln geschrieben wurden. Im Morgenland wurde Bedeutendes und Wichtiges auch formal anders dargestellt und mittels Wiederholungen, Symmetrien, symbolische Zahlen und Uebertreibungen verstärkt und betont.
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