Korrumpierte Tradition und religiöse Geschichtsbildung
Das Gespräch mit Gerd-Rüdiger Puin, auf Seiten 99-111, handelt um „Die korrumpierte Tradition. Zur religiösen Geschichtsbildung.“. Darin wird folgendes festgehalten: Die ältesten Koranhandschriften stammen aus dem 7. Jh., ihr Stil ist archaisch, vorkufisch und hedjasisch (wie die Inschriften im Felsendom). Ab 750 herrscht der kufische, klassische Stil vor. Den Kairiner Koran von 1924 bezeichnet er als Meisterwerk der arabischen Typografie. Er gibt den Standardtext wieder, der den unveränderten, korrekten, konservativen Haupttext in Defektivschreibung (arabisch „rasm“), der auf al Madani zurückgeht, und Leseanweisungen umfasst. Für Moslems ist das Rezitieren des Korans wichtiger als das Verstehen. Der Koran ist zudem ein politisches Buch, ein religiöses und weltliches Gesetzesbuch, denn das religiöse Heil ist abhängig von der Befolgung des Rechts und der Rechtsvorschriften. Deshalb lassen sich Religion und Politik im Islam nicht trennen. Im Mittelalter entwickelten islamische Rechtsschulen ganze Gesetzessysteme. Textkritik des Koran ist unmöglich, da es sich um die Rede Gottes handelt. Auch heute werden Korankritiker in islamischen Ländern verfolgt. Koranschulen fördern ein fundamentalistisches Verstehen des Koran, der Wahhabismus einen Skripturalismus, der eigenwilliges Verstehen begünstigt.
So kämpfen terroristische Attentäter für den Islam und kommen bei ihrem Tod direkt ins Paradies.
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