Sonntag, April 23, 2017

7. Mystik, die Quellen der Kraft

Ich überspringe das Kapitel 6: Eros, die Liebe zum Leben, die Schleske auf den Seiten 233 bis 247 beschreibt, da mich dieses Kapitel nicht sonderlich angesprochen hat. Im siebten Kapitel, auf den Seiten 248 bis 300, schreibt er dagegen treffsicher über Mystik. Er definiert Sünde als eine Art Gegenentwurf, der eigentlich bedeute, den Dialog des Geistes zu versäumen und die Ehrfurcht vor dem gemeinsamen Leben zu verlieren (Seite 256). Wer zum Staunen und Danken nicht fähig sei, der werde auch zum Glauben und Lieben kaum fähig sein. Die Bibel sei ein Instrument Gottes, das in uns einen Resonanzboden finden will. Sie bleibe stumm, wenn sie in uns kein hörendes Herz vorfindet, weil wir ihr Geheimnis nicht mehr lieben (Seite 260). Wissen sei wie der Notensatz, Erkenntnis dagegen wie der Klang. Schleske übertreibt dann etwas und ist meiner Meinung nach zu subjektiv, wenn er sagt: Nur im hörenden Herzen verwandle sich die Bibel zum Wort Gottes (Seite 264). Die Bibel entfalte eine reinigende Kraft, wenn wir die Worte in einem liebenden Geist lesen und in der Stille geniessen. Sie stärke, rate, inspiriere, tröste, korrigiere, verwandle und schaffe Neues in uns. Gebet solle in der Freude der Gottesliebe beginnen; denn Gebet sei vollkommenes Vertrauen. Lass es zu, dass Gott dich mit Vertrauen durchfluten könne (Seite 269-270). Wer Gott um etwas bitte, der lade ihn ein, einen Raum einzunehmen, der unserer Einwilligung bedürfe (Seite 273). Um nicht auszulaugen brauche es Brachland, das sei zweckfreie, urteilsfreie und erwartungsfreie Zeit. Wir sollen nicht nur hören, sondern müssen auch spüren, was wir eigentlich wollen. Glaube sei empfängliches, betendes Hinsehen und Kämpfen (Seite 278). Christus werde durch Wort, Werk und Wunder hörbar (Seite 288). Begegnung mit Gott sei ein Geschenk für sehnsüchtige Menschen, nicht Lohn für fromme Personen. Glauben sei Vertrauen, Leben in ungeschützter Offenheit für Gott; so werde Unmögliches möglich (Seite 295). Blaise Pascal hatte es so formuliert: Man muss die göttlichen Dinge lieben, um sie zu kennen, und man dringt nicht in die Wahrheit ein, es sei denn durch die Liebe zu Gott.
Innenraum mit Licht als Bild für Mystik aus christlicher Perspektive

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