Mittwoch, Dezember 14, 2016

Zagora und Mhamid - Tore zur Wüste

In Zagora, der letzten richtigen Stadt auf unserem Weg, wurde nochmals eingekauft: vor allem Wasser, aber auch drei Meter lange Stoffbahnen für den Schesch, die traditionelle Kopfbedeckung der Wüstenbewohner, die einem Turban gleicht. Nach Zagora wurde unsere Strasse zunehmend schmäler und auch der Verkehr nahm allmählich ab; Dörfer wurden seltener. Wenn Neubausiedlungen auftauchten, waren es meist staatlich unterstützte und militärisch genutzte Anlagen, weil wir nun der algerischen Grenze nahekamen. Vor dem letzten richtigen Dorf Mhamid bogen wir links ab. Ein holpriger Feldweg führte uns zu einer Nomadensiedlung. Ein stattliches Lehmhaus war von Gärten, Acker und Palmen umgeben und mit Lehmmauern abgegrenzt. Hier begann unser Trekking. Rote Zweierzelte standen schon, und bald tauchten auch Kamele und ihre Treiber, die Chameliers, auf. Es war abends, und die Nacht brach schnell herein. Wir waren müde, da kam das Abendessen gerade richtig. Ein Bastteppich war ausgelegt, rotes Plastikgeschirr bereit. Wir knieten oder sassen auf kleinen Hockern. Mit einer Gemüsesuppe begann das Essen, dann folgten Fleisch, Gemüse und Teigwaren. Zum Nachtisch gab es Früchte, Äpfel oder Mandarinen. Nun wurde vieles rudimentärer und ursprünglicher, so auch die sanitären Anlagen, die aus Stehklosett und Aussenlavabo bestanden. Danach gings ins Zweierzelt zum Schlafen. Eine dünne Schaumstoffmatte und ein dreilagiger Schlafsack dienten als Schlafutensilien. Wir fielen in einen tiefen, bleiernen Schlaf. Bei Sonnenaufgang, morgens um sieben Uhr standen wir auf, das war auch in den nächsten Tagen so. Warmes Licht streifte über den gelbbrauen Boden, alle Gegenstände warfen lange Schatten und eine wunderschöne Szenerie entstand vor unseren Augen.

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