Dienstag, April 01, 2014

Gewalt und Frieden (Seiten 367-410, Schluss)

Religionskrige waren der Hintergrund für die Entwicklung der rationalen Methode, aber die moderne Welt ist nicht friedlicher geworden, die Gewalt hat nur die Organisationsform gewechselt von regulärer zu staatlicher Gewalt. Auch das Drama der Erlösung begann und endet mit Gewalt: Geburt, Kreuzigung und Wiederkunft von Jesus. Aber Jesus am Kreuz durchbrach den Kreislauf der Gewalt, indem er die Aggression der Verfolger auf sich nimmt; er entblösste Sündenbock-Mechanismus in einer Welt der Täuschung und Unterdrückung; er kämpfte für Gottes Wahrheit und Gerechtigkeit; und er war Gottes Umarmung der Trügerischen und Ungerechten. Volf äussert sich am Rand auch zum Thema der Allversöhnung; ein Satz in einer Fussnote ist mir geblieben: „Ich bin kein Allversöhner, aber vielleicht ist Gott einer“. Er will damit auch ausdrücken, dass bestimmte Dinge nur Gott zustehen. Auch die Anwendung von Gewalt, das sogenannte Gewaltmonopol stehe nur Gott zu. Daher sei unsere Sache eine Politik der Gewaltlosigkeit; dies bedinge jedoch gerade eine Theologisierung von Gewalt. Für uns Menschen diene der Pfingstfriede, wie er in der Bibel beschrieben wurde, als Vorbild. Er entstand in Jerusalem während einer Versammlung von Menschen aus verschiedenen Kulturen und Sprachen, die sich plötzlich verstanden und ihre Schätze geteilt haben.

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